Yonda: Nachhaltigkeit mit Liebe zum Detail

Mit Yonda hat neunzig°design den Archetyp eines vielseitigen Schalenstuhls in eine zukunftsweisende Produktfamilie verwandelt. Yonda ist nicht nur ein nachhaltiges Objekt, weil sein Material ökologischen Standards entspricht – sein Design basiert auch auf der Idee, dass ein Stuhl ein geschätztes Objekt mit einer langen Lebensdauer sein kann.

Im Wilkhahn Design Talk erzählen Barbara Funck und Rainer Weckenmann von neunzig°design, was das Design des neuen Stuhlprogramms mit Schalenstruktur so einzigartig macht, warum die Liebe zum Detail bei der Entwicklung so wichtig war und wie der vielseitige Yonda-Stuhl das Wilkhahn-Prinzip „Weniger ist mehr“ verkörpert.

Barbara Funck und Rainer Weckenmann bringen seit über 25 Jahren Design auf den Punkt. © neunzig°design

Was ist das Besondere an Yonda, der neuen Stuhlserie mit Schalenstruktur, die Sie für Wilkhahn entwickelt haben? Und: Nachhaltigkeit ist ja bekanntlich auch ein sehr weiter Begriff, der weit mehr umfasst als nur die verwendeten Materialien. Welche Kriterien sind für Sie bei einer nachhaltigen Produktentwicklung wichtig?

RW: Für uns ist die wichtigste Aufgabe bei jedem Projekt, Emotionen zu wecken. Bei Yonda war es uns wichtig, Sinnlichkeit zu erzeugen. Yonda muss begeistern – er muss sexy und begehrenswert sein. Nur wenn Nachhaltigkeit attraktiv ist, können wir mit einem neuen Objekt etwas bewirken.

Und was macht aus Ihrer Sicht Nachhaltigkeit im Produktdesign attraktiv – wie gehen Sie das an?

BF: Aus unserer Sicht bedeutet Nachhaltigkeit, verantwortungsbewusst zu handeln, aber gleichzeitig den Spaßfaktor nicht aus den Augen zu verlieren. Kompromisse sind keine Option – wenn etwas verantwortungsbewusst ist, muss es auch ansprechend sein! Wir müssen verstehen, dass Nachhaltigkeit einen Mehrwert schafft, der unsere Lebensqualität verbessert. Deshalb haben wir Yonda als bequemen Stuhl entworfen, der auch eine zeitlose Ästhetik hat, die kurzlebige Trends überdauert.

RW: Ein wichtiger Teil des nachhaltigen Designs ist es, aus weniger mehr zu machen. Ein Stuhl mit Schalenstruktur wie Yonda erreicht dies, indem er alle Funktionen der Schale in einer einzigen Form vereint, wobei Sitz, Rückenlehne und Armlehne eine Einheit bilden. Alles ist mit allem anderen verbunden – auch Design und Nachhaltigkeit! Und dann gibt es noch die Variabilität der Untergestelle. So können wir mit nur einer Sitzschale vier verschiedene Stuhltypen herstellen.

Yondas Design basiert auf der Liebe zum Detail. Die ersten Entwürfe ebneten den Weg für eine langlebige Stuhlserie mit Schalenstruktur, die alle aktuellen und zukünftigen Anforderungen erfüllt. © neunzig°design

Das Design war eindeutig ein großer Erfolg – aber wie genau haben Sie die hohen Standards in Bezug auf Ergonomie und Nachhaltigkeit für die Schale erfüllt?

RW: Wir haben uns mit vielen Skizzen und kleinen Modellen schrittweise an die endgültige Form herangetastet. Ein solcher Prozess erfordert eine Menge Feinabstimmung. Den hohen Komfort konnten wir erreichen, indem wir die Form der Sitzschale an den Rücken des Benutzers angepasst haben – die sanfte Wölbung der Schale passt sich wie eine zweite Haut an und stützt den Rücken. Diese Art von ergonomischem Design findet man bei anderen Schalenstühlen nur selten. Diese Liebe zum Detail ist deutlich zu sehen – aber man spürt sie auch, sobald man sich hinsetzt.

BF: Das Material und die Konstruktion der Sitzschale entsprechen auch den Standards einer Kreislaufwirtschaft. Die Sitzschale besteht aus recyceltem Kunststoff und Füllmaterial aus kleinen Holzabfallfasern aus Sägewerken. Abgesehen vom ökologischen Aspekt wirkt sich dies auch auf die Ästhetik aus. Größere Holzfasern bleiben im Material sichtbar und beeinflussen den Farbton – so ist Schwarz nicht tiefschwarz und Rot nicht leuchtend rot. Die Farben wirken insgesamt weicher. Die Holzfasern erzeugen einen natürlichen, samtigen Effekt, der auch die inneren Qualitäten an der Oberfläche sichtbar macht.

Die Details machen den Unterschied: Die leichte Neigung der Schale nach hinten in Verbindung mit den schrägen Linien der Armlehnen verleiht Yonda ein modernes und zugleich dynamisches Aussehen.

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, in der enorme Mengen an Produkten schnell verbraucht werden. Wie kann man ein neues Produkt entwerfen und trotzdem etwas gegen die Kultur der Verschwendung tun?

BF: Ich persönlich sehe Langlebigkeit als den wichtigsten Aspekt bei der Gestaltung nachhaltiger Produkte. Eine lange Nutzungsdauer ist mindestens genauso wichtig wie die Verwendung ökologischer Materialien und Verfahren. Ein Gegenstand, zu dem wir eine emotionale Bindung haben und den wir ständig benutzen, verschwindet nicht einfach. Im Idealfall wird er auch an die nächste Generation weitergegeben. Das ist die Art von Langlebigkeit, die wir uns für Yonda wünschen. Und wenn die Materialien auch für die Kreislaufwirtschaft von Nutzen sind, ist das noch besser!

Letzte Frage: Gibt es Pläne, die Zusammenarbeit mit Wilkhahn langfristig fortzusetzen, oder handelt es sich um ein einmaliges Projekt?

RW: Wir würden gerne weiterhin mit Wilkhahn zusammenarbeiten. Das Feedback zu Yonda war bisher sehr positiv – daher sind wir optimistisch, dass dies der Fall sein wird. Und wenn ja, haben wir noch ein paar weitere Dinge in der Hinterhand, auf die Sie sich freuen können!

Die in Deutschland hergestellte Sitzschale von Yonda besteht aus einem innovativen Biokomposit, das zu 70 % aus recyceltem Polypropylen und zu 30 % aus lokal gewonnenem Holzabfall besteht. Diese werden zu einem soliden, haltbaren und dennoch elastischen Material kombiniert. © Wilkhahn

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