Eine runde Sache

05.08.2020
Mit 800 Sitzplätzen ist der kreisrunde Plenarsaal XIX der größte und technisch modernste Konferenzraum im europäischen Hauptsitz der Vereinten Nationen. Fotos: Studio Peia / Giovanna Silva

Im Genfer Ariana-Park liegt, mit Blick auf die französischen Alpen und den Genfersee, der europäische Hauptsitz der Vereinten Nationen (United Nations Organization, kurz UNO). Ebenso eindrucksvoll wie die Aussicht ist auch der dort im Stil des späten Neoklassizismus zwischen 1929 und 1936 erbaute Völkerbundpalast „Palais des Nations“. Nach mehreren Umbauten im Laufe der Jahre ist das Gebäude auf eine Länge von gut über einem halben Kilometer angewachsen. Jedes Jahr werden hier über 8.000 Sitzungen in insgesamt 32 Konferenzsälen abgehalten. Einzelne Bereiche sind öffentlich zugänglich, so dass der Palais mit rund 100.000 Besuchern jährlich zu den beliebtesten Touristenzielen am Genfer See zählt.

Das neue innenarchitektonische Highlight des Palais ist der kreisrunde Plenarsaal XIX. Der mit rund 4.000 Quadratmetern und 800 Sitzplätzen größte Konferenzraum wurde im Auftrag des UN-Mitgliedsstaats Katar vollständig umgestaltet. Der Tradition folgend, dass die Namensgebung dem Spender geschuldet ist, wurde er in den „Saal von Katar“ umgetauft.

Für die Innenraumgestaltung wurde das italienische Architekturbüro PEIA Associati beauftragt, das in ihrem Entwurf subtile Bezüge zur Kultur und Landschaft Katars erkennen lässt: Die Decken und Wände sind mit Paneelen aus afrikanischem Tropenholz so verkleidet, dass sie die streng kreisförmige Symmetrie des Saals aufbrechen. Die abgehängte Holzdeckenkonstruktion ist in dreieckige Teilflächen gegliedert, die eine wellenförmige Deckenfläche ergeben – sie stilisiert die von Sanddünen geprägte Landschaft des Wüstenstaates. Die Wandverkleidung hingegen weckt in Form gefalteter rechteckiger Streifen die Assoziation von Wasser, eine Anspielung auf die im Roten Meer gelegene Halbinsel Katar.

Visualisierung des Plenarsaals XIX. Bild: PEIA Associati, Mailand

Um die Ideale der Vereinten Nationen – die Gleichheit und Inklusion aller Mitgliedsstaaten – auch gestalterisch aufzugreifen, realisierten die Architekten eine Inneneinrichtung in konzentrisch radialer Anordnung. Dazu wurde ein einheitliches Schreibtisch-Modul entworfen, das einzeln jeweils frei kombinierbar ist und sich im Gesamtbild zu halbrunden Tischreihen zusammenfügt – eine Konfiguration, die alle Nationen auch im übertragenen Sinne zu einer Einheit verbindet. Die Bestuhlung ehrt mit einem Redesign, der ursprünglich von Charlotte Perriand entworfenen Plenarstühle die Geschichte der großen Gestalter wie Le Corbusier und Oscar Niemeyer, die für die UNO gebaut haben. Damit der Saal nicht zuletzt auch die „Verständigung der Völker“ erleichtert, wurden die Holztafeln an Wand und Decke so montiert, dass sie eine optimale Raumakustik erwirken.

In den Übersetzungskabinen profitieren die DolmetscherInnen vom hohen Sitz- und Bewegungskomfort des Free-to-move-Drehstuhls IN (Design: wiege) von Wilkhahn. Fotos: Studio Peia / Giovanna Silva

Ob Lichtsystem, ultrahochauflösende LED-Wand, 400 Audio- und Video-Monitore, Kamera- und Tontechnik, auch technologisch ist der Saal ein Ort der Superlative – zudem weltweit der erste, der mit 10 Simultanübersetzungskabinen ausgestattet ist, davon eine Kabine für DolmetscherInnen der Gebärdensprache. Hier haben sich die Architekten für eine Bestuhlung mit dem Free-to-move-Drehstuhl IN von Wilkhahn (Design: wiege) entschieden. Der ergonomische Drehstuhl fördert dreidimensionale Bewegungen beim Sitzen, aktiviert dadurch den Organismus und erhöht so die Konzentrationsfähigkeit auch bei sehr langen Plenarsitzungen.

Mit dem Multitalent Aline (Design: Andreas Störiko) und dem stapelbaren Contas-Konferenztisch (Design wiege, Fritz Frenkler, Anette Ponholzer) von Wilkhahn können im Handumdrehen die Konferenzräume flexibel für Vorträge, Seminare oder Schulungen umgenutzt werden. Fotos: Studio Peia

Weitere Konferenzräume, die für kleinere Sitzungen und Verhandlungen vorgesehen sind, nehmen sich bewusst in der Farb- und Formensprache zurück: So kommen hier das filigrane, stapelbare Multitalent Aline und seine drehbaren „Geschwister“ auf Fußkreuzen (Design: Andreas Störiko) zum Einsatz. Das Programm integriert sich durch seine minimalistische Gestaltung wunderbar in das Gesamtgefüge der lichtdurchfluteten Räumen. Zusammen mit den klapp- und kompakt stapelbaren Contas-Konferenztischen (Design wiege, Fritz Frenkler, Anette Ponholzer) bieten sie maximale Flexibilität, um die Konferenzräume im Handumdrehen für Vorträge, Seminare und Schulungen mit unterschiedlicher Teilnehmerzahl umzurüsten.

Die Drehstühle verfügen über ein unverwechselbares und elegantes Design mit hoher Funktionalität und ergonomischem Komfort und zählen zu den besten Bürostühlen, die wir je getestet haben. Die beweglichen Tische und die stapelbaren Stühle überzeugen mit klarem Design und Materialien, Stoffen und Farben, die dem Auge schmeicheln.

Architekturbüro PEIA Associati, Mailand

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