Körper und Geist zwischen Steinzeit und Hightech

24.07.2018

Neue, zumeist digitalisierte Bürowelten erfordern ein neues Denken. Das gilt speziell für die Ergonomie: Zunehmende Rückenleiden und Stoffwechselstörungen sind auf besonders bewegungsarme Lebens- und Arbeitsstile zurückzuführen. Deshalb hat Wilkhahn das Konzept „Free-to-move“ entwickelt: Es beginnt mit der Bewegungsförderung beim Sitzen am Schreibtisch, aber hört dort noch lange nicht auf!

In einer fünfteiligen Serie werden hier im Wilkhahn-Blog die wichtigsten Hintergrundinformationen, Fragestellungen und Lösungsansätze vorgestellt, um zu einer Arbeitsweltgestaltung mit mehr Beweglichkeit für Körper und Geist zu inspirieren. Im ersten Teil erfahren Sie alles zu den Hintergründen und Ursachen des heutigen Bewegungsmangels. Welche Konsequenzen leiten sich daraus für eine neue Ergonomie des Sitzens ab?

Weil der technologische Fortschritt im Sitzen stattfindet, stottert der Stoffwechselmotor, die Muskulatur schwindet und die Stressresilienz sinkt.

Von Natur aus energieeffizient

Obwohl wir biologisch eigentlich Hocker, Steher, Läufer und Lieger sind, ist uns das Sitzen zur „zweiten Natur“ geworden. Ob zu Hause oder bei der Arbeit, ob öffentlich oder privat – nichts ist für uns selbstverständlicher, als überall und jederzeit zu sitzen. Selbst die Mobilität in Bus, Bahn, Flugzeug oder Auto findet im Sitzen statt. Ganz offensichtlich sind Komfort und Bequemlichkeit wichtige Treiber für den technologischen Fortschritt. Denn der in der Menschheitsgeschichte dominierende Kampf ums Überleben hat das „Kaloriensparen“ als natürliche „Energieeffizienz“ tief im Instinktverhalten verwurzelt. Entsprechend haben sich Bewegungsräume, Bewegungsarten und Bewegungsdauer immer weiter reduziert: Von täglich 10 bis 12 Stunden vielfältiger Bewegungen in den „Jagd- und Sammelgründen“ über die Sesshaftwerdung mit dem „Tagwerk“ des Ackerbaus bis zur Industrialisierung und ihrer Arbeitsteiligkeit, die auch im Büro zu kurzen Wegen und der Idee effizienter „Greifräume“ führte. Mit der Digitalisierung und ihren Arbeitstools sind die Bewegungen erst seit wenigen Jahren auf die Finger und die Bewegungsräume auf zweidimensionale Desktops und Touchdisplays reduziert. Mit gravierenden Folgen für die Gesundheit: Inzwischen machen die Langzeiterkrankungen im Angestelltenbereich knapp 40% aller Fehltage aus, durchschnittlich ist jeder Beschäftigte rund drei Wochen pro Jahr wegen Arbeitsunfähigkeit krankgeschrieben.

An Nummer eins der Arbeitsunfähigkeitstage stehen Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. Laut Gesundheitsreport 2018 der Krankenversicherung DAK haben 75% aller Berufstätigen mindestens einmal pro Jahr Rückenschmerzen, jeder siebte leidet bereits drei Monate oder länger darunter.

An Nummer eins der Arbeitsunfähigkeitstage stehen Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. Quelle: DAK-Gesundheitsreport 2018

Krankheitsursache physische Unter- und psychische Überforderung

Ganz offensichtlich wird der Organismus bei Arbeit und Freizeit nicht mehr ausreichend gefordert, um die natürlichen Regelsysteme des Körpers zu erhalten. Renommierte Gesundheits- und Sportwissenschaftler wie Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln verweisen darauf, dass sich alle Körperkompetenzen zurückbilden, die nicht regelmäßig aktiviert werden. 80% der Rückenschmerzen seien daher inzwischen nicht mehr auf einseitige Überlastung, sondern auf Unterforderung zurückzuführen. Die Muskulatur gilt als größtes Stoffwechselorgan, das durch rund 60 Millionen Reizrezeptoren im Körper gesteuert wird. Fehlen die Bewegungsreize, dann werden die Muskeln unter- versorgt, die Stoffwechselrate sinkt, der gesamte Organismus fährt auf Sparflamme. Auf Dauer degenerieren Gelenke und Knochen und die Abwehrkräfte werden geschwächt. Denn Physis und Psyche hängen eng zusammen.

An zweiter Stelle der Arbeitsunfähigkeitstage rangieren die psychischen Erkrankungen, die mit besonders langen Ausfallzeiten verbunden sind. Bei Frauen stehen sie sogar knapp an erster Stelle. Die häufige Kombination aus mentaler Überforderung mit gleichzeitiger körperlicher Unterforderung wirkt sich besonders negativ aus, weil die Stresshormone bei einer schlechten Stoffwechselrate nicht richtig abgebaut werden, für Spannungsschmerzen sorgen und langfristig das Immunsystem schädigen.

 

Lesen Sie im zweiten Teil der „Free-to-move“- Serie, wie Aktivierung und natürliche Beweglichkeit in den Mittelpunkt einer neuen Sitzergonomie rücken und wie das „Free-to-move“- Konzept dabei hilft, diese umzusetzen. In Teil 3 erfahren Sie, wie Wilkhahn mit der patentierten Mechanik Trimension® dem Sitzen das Laufen beibringt. In Teil 4 stellen wir Ihnen drei Studien des Zentrums für Gesundheit ZfG vor, in denen die Vorteile des „Free-to-move“- Konzepts wissenschaftlich nachgewiesen werden. In Teil 5 erhalten Sie eine Übersicht über die drei Bürostuhlprogramme von Wilkhahn, in denen das Konzept zur Anwendung kommt.

Zu Teil 2 der Serie „Free-to-move“: Die neue Ergonomie: Sitzen, wie der Körper will und kann

Zu Teil 3 der Serie „Free-to-move“: Bewegungsfreiheit für digitale Büroarbeit

Zu Teil 4 der Serie „Free-to-move“: Studie des ZfG: „Free-to-move“ gesünder, beliebter, leistungsfähiger

Zu Teil 5 der Serie „Free-to-move“: Ein Prinzip, drei Lösungen

Der „Trailer“ unserer Serie, der „Free-to-move“-Film, fasst auf unterhaltsame Weise das Thema zusammen:

Weitere Informationen zum „Free-to-move“- Konzept

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