CORE Oldenburg: ANGELIS & PARTNER im Gespräch

02.08.2023

Leere Geschäfte, verödete Fußgängerzonen: Unsere Stadtzentren sind seit einigen Jahren einem massiven Strukturwandel ausgesetzt. Steigende Mieten in den Innenstädten und der Online-Handel führen zu immer mehr Leerstand in den ehemaligen Shopping-Zentren – eine Dynamik, die durch die Corona-Pandemie und die Inflation noch beschleunigt wurde. Galt das Warenhaus seit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit als beliebter Einkaufsstandort, ist es heute für viele nicht mehr attraktiv. Damit unsere urbanen Zentren nicht veröden, braucht es neue kreative Konzepte zur Wiederbelebung der Innenstädte.

Das CORE im City Center Oldenburg ist mit seinem hybriden Nutzungskonzept ein gelungenes Beispiel für die Umnutzung innerstädtischen Leerstands. Foto: Lukas Palik Fotografie

Ein Beispiel für eine gelungene Nachnutzung ist die ehemalige Hertie Filiale im City Center Oldenburg. Nach jahrelangem Leerstand gestaltete ANGELIS & PARTNER das Gebäude um: Fassaden wurden geöffnet und das Gebäude weitestgehend in den Rohbau zurückversetzt, um die Voraussetzungen für eine Umnutzung zu schaffen. Seit 2021 ist das ehemalige Kaufhaus Standort der Innovationsplattform CORE. Entstanden ist ein spannendes Mischnutzungskonzept, das auf zwei Geschossen attraktive Räume für Coworking, Gastronomie und Veranstaltungen bietet. Wir haben mit dem Geschäftsführer und Mitinitiator des Projekts Alexis Angelis und der Architektin und Gesellschafterin Doreen Todtenhaupt von ANGELIS & PARTNER über das hybride Konzept von CORE gesprochen.

 

Herr Angelis, wie trägt das Projekt CORE dazu bei, der Oldenburger Innenstadt neues Leben einzuhauchen?

 

Das Projekt hat einer verlassenen Großimmobilie im Oldenburger Stadtzentrum neuen Inhalt gegeben. Der Leerstand hatte zuvor die ganze Umgebung in einen Negativstrudel gezogen, was zu vielen Leerständen im Umfeld geführt hatte. Die großformatigen Einzelhandelsflächen im City Center Oldenburg galten als nicht mehr vermietbar. Durch den Wandel hin zu einem hybriden, vielfältigen Konzept mit verschiedenen Einzelnutzungen unter der Gesamtmarke CORE wurde das Gebäude wieder zu einem Anziehungspunkt, der neues Leben im Stadtviertel generiert.

 

Welche Vision haben Sie bei der Nachnutzung des ehemaligen Hertie-Standorts verfolgt? Gab es Vorbilder?

 

Die Vision war es, aus dem Leerstand einen öffentlichen Ort zu entwickeln. In einem „Schaufenster für Innovationen“ wollten wir bestehenden und zukünftigen Kräften der Region von Hochschulen über Unternehmen bis hin zu den Bürger:innen selbst ein Forum bieten. Dieser Ort sollte viele Elemente verbinden, die eine Stadt ausmachen – also Arbeiten, Wissensaustausch und Repräsentation genauso wie Freizeit, Erlebnis und Essen und Trinken.

Allgemeine Vorbilder gab es viele – zum Beispiel die vielen neuen und alten Markthallen in Großstädten wie Madrid oder Berlin oder aber moderne Think Tanks und Co-Working Angebote wie es sie überall auf der Welt gibt. Wir haben diese Bilder neu in ein Gesamtkonzept zusammengebunden, das heißt die Bestandteile neu zusammengefügt. Dafür haben wir so kein konkretes Vorbild gefunden.

Foto: Lukas Palik Fotografie

Der Name CORE entstand als Kunstbegriff und verbindet die Worte COmmunication und REsearch, COinnovation und REcreation, also die Begriffe, die das Konzept umschreiben. Die Zusammensetzung der Worte ergibt das englische Wort für „Kern“ – der neue Kern der Stadt. Und das ist das, was das CORE leistet: Es entwickelt den Kern der Stadt neu, indem es der Stadt einen neuen Inhalt gibt, der neues Leben generiert.

Alexis Angelis, Geschäftsführer ANGELIS & PARTNER

Frau Todtenhaupt, welches Raumkonzept haben Sie bei der Gestaltung der beiden Geschosse von CORE verfolgt und wie haben Sie es umgesetzt?

 

Die Idee für das Raumkonzept im CORE entstand nach dem Vorbild einer gut funktionierenden Stadt mit ihren unterschiedlichen Räumen, Straßen und Plätzen. So ist das Obergeschoss mit dem Co-Working-Space geprägt von einer zunächst offen gestalteten Fläche, die durchzogen wird von einem Boulevard. Von diesem aus öffnen sich zu den Fassaden hin kommunikative freie Arbeitsbereiche mit Arbeitsgruppen und -inseln, aber auch intimere Bürozellen unterschiedlicher Größe.

Im Kern der Fläche stehen verschiedene Meetingräume für Besprechungen und für Workshops zur Verfügung. Kleine „Plätze“ zwischen den Bereichen bieten Platz für die Co-Worker zum Treffen und für den lockeren Austausch. Ziel des Co-Working-Konzeptes ist es, ein vielfältiges und flexibles Raumangebot zu schaffen mit viel Raum für Kommunikation und Miteinander, aber auch Konzentration und Rückzug. So werden die Meetingräume ganz klassisch als Besprechungsräume für persönliche, aber auch hybride Meetings und Konferenzen genutzt. Hier liegt der Fokus auf dem Sitzkomfort der Möbel, die ein bequemes Sitzen auch über längere Zeit ermöglichen. Die Konferenzstühle und Tische von Wilkhahn geben den Räumen auch dank ihres eleganten, filigranen Designs einen ganz eigenen Charakter.

Foto: Lukas Palik Fotografie

Die flexible Handhabung des Konferenztisches Timetable Lift ermöglicht es uns, die Meetingräume individuell nach den Bedürfnissen der Nutzenden schnell und einfach umzubauen. Der Timetable Lift kann hier seine Stärke als Stehtisch, aber auch als Moodboard ausspielen und erlaubt damit kommunikatives und interaktives Arbeiten und Besprechen. Der Stand-Up ist die ideale Ergänzung, um eine agile Brainstorming-Atmosphäre im Stehen zu schaffen und unterstreicht zusätzlich die farbige Gestaltung unserer Meeting-Bereiche.

Doreen Todtenhaupt, Architektin und Gesellschafterin bei ANGELIS & PARTNER

Was war Ihnen beim Interieur besonders wichtig?

 

Bei der Gestaltung der Innenraumfläche kam es uns darauf an, den Charakter des Bestands zu erhalten und sichtbar zu belassen. Dabei bot die ehemalige Verkaufsfläche mit weitem Stützenraster und hohen Geschossdecken ideale Möglichkeiten, unsere Raumideen flexibel als Einbauten und Möbelobjekte frei in die Fläche zu setzen. Der rohe und raue Betoncharakter des Gebäudes, ergänzt durch filigrane Stahlrahmenelemente, bildet dabei einen Kontrast zu den farbigen und filigranen Einbauten. Warme Materialien wie Birkenholz, aber auch Teppiche, Vorhänge und Akustikstoffe schaffen eine wohnliche und lebendige Atmosphäre, in der sich die Co-Worker wohlfühlen können. Dabei sind die Flächen und Räume unterschiedlich gestaltet. Insgesamt war es bei der Innenraumgestaltung wichtig, dass im Inneren die Brüche zwischen Alt und Neu erkennbar bleiben und das Gebäude ein lebendiger, sich wandelnder und gestaltbarer Ort bleibt.

Foto: Lukas Palik Fotografie

Als Bürostuhl kommt auf der gesamten Co-Working-Fläche der AT Mesh Drehstuhl zum Einsatz. Der Stuhl ist für uns die perfekte Kombination aus gutem Design, leichter Bauweise und gleichzeitig hervorragender Funktionalität und passt daher gut in unser Innenraumkonzept.

Doreen Todtenhaupt, Architektin und Gesellschafterin bei ANGELIS & PARTNER

Herr Angelis, wie wurde CORE von den Oldenburger:innen aufgenommen? Ist Ihr innovatives Konzept aufgegangen?

 

CORE hat bei den Einwohnern Oldenburgs einen besonders positiven Eindruck hinterlassen und wurde lokal mit großer Begeisterung aufgenommen. Darüber hinaus hat CORE auch überregional große Aufmerksamkeit erregt. Für die Oldenburger ist es in kurzer Zeit zu einem der zentralen Bezugspunkte der Stadt geworden, sei es über die Veranstaltungen von Spieleabend bis Kongress oder über die öffentliche Markthalle und ihr kulinarisches Angebot. Das Konzept ist gut aufgegangen und die Entwicklung ist noch nicht am Ende – schließlich war der Start unter Corona-Bedingen alles andere als einfach.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Im Projekt eingesetzt:

Drehstuhl AT Mesh

Konferenztisch Timetable Lift

Stehhilfe Stand-up

Konferenzstuhl Occo

Konferenztisch Occo

 

Weitere Infos:

CORE

ANGELIS & PARTNER

 

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