L’Oréal Japan: eine Atmosphäre, die verbindet

16.04.2024

Als zweithöchstes Gebäude in Shinjuku, Tokio, ist der Shinjuku Park Tower seit 2006 Sitz von L’Oréal Japan, der japanischen Tochtergesellschaft des weltweit renommierten Kosmetikunternehmens. Shinjuku ist ein lebhafter Bezirk, bekannt für das pulsierende Nachtleben, die unbegrenzten Einkaufsmöglichkeiten und zahlreichen Wolkenkratzer. Der Shinjuku Park Tower, der aus drei kaskadenförmigen Türmen besteht, wurde so entworfen, das er den angrenzenden Park nicht überschattet. Denn die grüne Oase ist für die Menschen, die hier leben und arbeiten, seit jeher ein beliebter Rückzugsort abseits des sonst geschäftigen Treibens.

Wie wichtig es ist, den Menschen und seine Bedürfnisse auch bei der Gestaltung von Arbeitsräumen in den Mittelpunkt zu stellen, erkannte L’Oréal Japan in der COVID-19-Pandemie. Daher beschloss das Unternehmen die Büroetagen grundlegend umzugestalten, um den Mitarbeiter:innen einen langfristigen Anreiz für die Rückkehr zu bieten. Ziel war die Transformation von einem funktionalen Büro zu einer inspirierenden Atmosphäre.

Das innenarchitektonische Konzept für die neuen Räumlichkeiten von L’Oréal Japan greift auf die Wurzeln des traditionellen japanischen Schönheitsideals zurück: die Verbindung von Natur und Handwerkskunst. Foto: Nacasa & Partners Inc.

Für die Neugestaltung wurde das preisgekrönte Tokioter Innenarchitekturbüro The Design Studio beauftragt, das seit mehr als 50 Jahren moderne Bürolandschaften für in- und ausländische Unternehmen konzipiert. Für L’Oréal Japan entwarf das Team rund um Design Team Leader und Senior Project Designer Ryota Tomimoto ein dynamisches und maximal offenes Raumkonzept, das die soziale Interaktion durch vielfältige Begegnungsmöglichkeiten fördert.

Eine wichtige Rolle spielen dabei Sitzmöbel von Wilkhahn, die in den Pausenzonen, Projekt- und Konferenzräumen zum informellen Austausch einladen und analoge sowie hybride Formen der Zusammenarbeit unterstützen. Das Stuhlprogramm Occo, designt vom Stuttgarter Design-Duo Jehs + Laub,  und der Konferenzsessel Sola fügen sich in verschiedenen Ausführungen harmonisch in das ästhetische Gesamtkonzept ein, das die „Schönheit Japans“ zum Leitmotiv macht.

Der in schwarzem Leder gehaltene Konferenzsessel Sola verleiht dem Konferenzraum mit seiner markanten Linienführung eine zeitgemäße und hochwertige Atmosphäre. Foto: Nacasa & Partners Inc.
Die markante Aussparung in der Rückenlehne von Occo sorgt nicht nur für ein luftiges Erscheinungsbild und hohen Sitzkomfort, sondern auch für eine wiedererkennbare Formensprache innerhalb der Stuhlfamilie. Foto: Nacasa & Partners Inc.

2023 wurde das neugestaltete Headquarter von L’Oréal Japan mit dem Creative Office Award und dem Red Dot Design Award ausgezeichnet und gilt in der Branche seitdem als herausragendes Beispiel zukunftsfähiger Büroarchitektur. 2024 folgte der iF DESIGN AWARD.

Wir haben mit Ryota Tomimoto über das spannende Projekt gesprochen und wie es ihm und seinem Team gelungen ist, den abstrakten Begriff der Schönheit in eine erlebbare Atmosphäre zu übersetzen.

Ryota Tomimoto, Design Team Leader und Senior Project Designer von The Design Studio, verantwortete das Projekt. Foto: Teppei Tanimoto

Was waren die Anforderungen von L’Oréal Japan an die Neugestaltung des Büros?

Da es sich um ein Projekt inmitten der COVID-19-Pandemie handelte, war ein wesentliches Ziel, die Menschen zu ermutigen, in naher Zukunft an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Schlüsselbegriffe, wie „Förderung der Zusammenarbeit“ und „soziale Interaktion“ standen in unseren Überlegungen immer im Vordergrund.

Darüber hinaus haben wir einen gestalterischen Ansatz entwickelt, der den Begriff der Schönheit aufgreift und in ein innenarchitektonisches Konzept übersetzt. Ich bin der Meinung, dass es die Aufgabe eines Kosmetikunternehmens ist, die natürliche Schönheit eines jeden Menschen zu unterstreichen. Um diesen Gedanken durch die Raumgestaltung zu transportieren, war ein modernes Verständnis der „Schönheit Japans“ wichtig. Uns war klar, dass unsere Auftraggeber ein zeitgemäßes japanisches Design bevorzugen würden, ohne die üblichen Shoji-Schirme und Tatami-Matten. Auf der Suche nach den Wurzeln dieser Schönheit, stießen wir schließlich auf die kulturelle Bedeutung der vier Jahreszeiten und Handwerkskunst sowie die üppige Natur des Landes und das, was die Menschen aus ihr machen können.

Das zentral gelegene Café lädt mit flexibel einsetzbaren Occo-Stühlen zum spontanen Meeting oder zur entspannten Pause ein. Foto: Nacasa & Partners Inc.

Was war für die Konzeption der neuen Räume besonders wichtig?

Der Shinjuku Park Tower, dessen einzigartige Form aus drei aneinander gereihten Wolkenkratzern besteht, ist durch die vielen Feuerschutztüren in den Büroetagen strukturell unterteilt. Das behindert die Kommunikation zwischen den Mitarbeiter:innen. Wir folgten unserer Idee, „eine schöne Brise von einem Ende zum anderen wehen zu lassen“, und planten die gesamte Etage so, dass alle Flächen nahtlos miteinander verbunden sind, anstatt die einzelnen Geschäftsbereiche voneinander abzugrenzen.

Dafür haben wir einen Treffpunkt in der Mitte geschaffen, der von verschiedenen Arbeitsbereichen umgeben ist, die nach den vier Jahreszeiten benannt sind. So kann man den Wechsel der Jahreszeiten erleben, während man sich im Büro bewegt.

Der Raum „Pfingstrose“ im Arbeitsbereich „Frühling“ ist mit passenden Bildern, Objekten und Düften dekoriert. Foto: Nacasa & Partners Inc.
Der Schalenstuhl Occo in Naturtönen ist farblich auf das sanfte Ambiente des Meetingraums abgestimmt. Foto: Nacasa & Partners Inc.

Neben den Gemeinschaftsräumen und -flächen gibt es auf beiden Etagen auch 60 individuell gestaltete Räume, die nach Pflanzen benannt sind, die in der jeweiligen Jahreszeit blühen. Die Räume symbolisieren die Vielfalt des Unternehmens und bieten den Mitarbeiter:innen ein abwechslungsreiches Raumangebot für analoge und hybride Meetings oder die konzentrierte Einzelarbeit.

Bei aller Vielfalt haben wir durch den Einsatz von Grafikdesign und Produktpräsentation eine visuelle Einheit geschaffen, die vor der Neugestaltung fehlte, da damals vor allem die Arbeitseffizienz betont wurde. Auch die Café-ähnlichen Ruhezonen wurden zuvor deutlich von den Arbeitsbereichen getrennt.

Das Café wurde mit unterschiedlichen Ausführungen des Barstuhls Occo mit Kufengestell ausgestattet. Fotos: Nacasa & Partners Inc.
Die zahlreichen Begegnungsmöglichkeiten - wie hier entlang des Flurs - können für den spontanen Austausch oder die geplante Zusammenarbeit genutzt werden. Foto: Nacasa & Partners Inc.

Abseits des Cafés gibt es auch einen Bereich, der der Kosmetikabteilung eines Kaufhauses nachempfunden ist. Geht es hier auch um das Zusammenkommen?

Das ist der Bereich mit dem Namen „Beauty Valley“. Er zeigt, wie mehrere Marken des Unternehmens lokal vermarktet werden und ermöglicht allen Mitarbeiter:innen den Zugang zu diesen Informationen.

Als ständig wachsendes Unternehmen vergrößert L‘Oréal Japan jedes Jahr die Anzahl seiner Marken durch Übernahmen und Fusionen. Es handelt sich also sowohl bei den Produkten, als auch Mitarbeiter:innen um eine Ansammlung vielfältiger Individualität, die allein immer schwieriger zu koordinieren ist. Deshalb haben wir die Büroräume so offen wie möglich gehalten und überall Elemente eingebaut, die die Zusammenarbeit auf natürliche Weise fördern.

Obwohl das Homeoffice zur Norm geworden ist, kehrte nach der Pandemie die Mehrheit der Mitarbeiter:innen von L‘Oréal Japan an ihren Arbeitsplatz zurück, um im neuen Büro in offener Atmosphäre zu arbeiten. Man kann sagen, dass ein gemeinsamer Raum in Zeiten, in denen Teamarbeit stärker betont wird, relevanter geworden ist.

Das "Beauty Valley"dient als Präsentationsfläche für die 18 Produktmarken von L'Orèal Japan und bietet in der offenen Raumstruktur abgeschirmte Nischen für informelle Gespräche und Meetings. Foto: Teppei Tanimoto

Im Zentrum des „Beauty Valley“ befindet sich ein gläserner Sitzungssaal, dessen Atmosphäre sich deutlich von den anderen Räumen unterscheidet. Warum?

Der Konferenzraum ist der einzige Raum, der nicht nach einer Blume benannt ist. Da es sich um einen Raum handelt, in dem wichtige Managemententscheidungen besprochen werden, haben wir versucht, das Design so neutral wie möglich zu halten.

Im Zentrum des "Beauty Valley" befindet sich hinter einer Glaswand der Konferenzraum mit den Konferenzsesseln Sola. Foto: Nacasa & Partners Inc.

Das Aussehen der Rückenlehne der Stühle, die vom Managementteam verwendet werden, ist wichtig, da sie an einen Zen-Garten erinnern. Wie Sie im „Beauty Valley“ sehen können, verwenden Luxusmarken bei Produktverpackungen üblicherweise die Farbe Schwarz. Diesen hochwertigen Eindruck wollten wir auch im Konferenzraum vermitteln.

Wir haben bei diesem Projekt so viele verschiedene Einrichtungsgegenstände verwendet, dass die sorgfältige Kuration nur mit Hilfe der Hersteller möglich war. Wir würden uns freuen, wenn sie sich irgendwann selbst ein Bild davon machen könnten, wie der fertige Raum aussieht.

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