La Biennale di Venezia

06.09.2016 | by Cordula Vielhauer

„Reporting from the Front“: Dieser Titel steht programmatisch für die bewusst realitätsbezogenen Inhalte, die der chilenische Architekt Alejandro Aravena als diesjähriger Biennale-Direktor in der international wichtigsten Architektur-Ausstellung zeigt. 2016 wird die „Biennale di Architettura“ zum 15. Mal “ in Venedig ausgerichtet.

Aravana, dem zusätzlich zu seinem Biennale-Mandat in diesem Jahr auch der Pritzker-Preis – die höchste Auszeichnung für Architekten – verliehen wurde, geht es aber auch um einen neuen Blick auf die (gebaute) Welt: So wie die Archäologin Maria Reiche sich mit Hilfe einer einfachen Leiter einen Überblick über die kahle peruanische Steppe verschafft und so die berühmten Nazca-Linien in der Fläche betrachten kann, versteht Aravena auch Architektur als Werkzeug und Strategie zur Sichtbarmachung neuer Perspektiven und verborgener Aspekte. Das Foto, das der Reiseschriftsteller Bruce Chatwin von der Archäologin schoss, ziert daher das Ausstellungsplakat der Architekturbiennale 2016.

Ausstellungsplakat der Architekturbiennale 2016

In der Hauptausstellung im „Arsenale“ sowie im Biennale-Pavillon in den „Giardini“ versammelt Aravena 24 Beiträge unterschiedlicher Architekturbüros und –institutionen, denen er solche Strategien zutraut. Einer „spezifischen Problematik“ sollten die ausgewählten Teilnehmer sich widmen und dazu Lösungen vorstellen.

Pressekonferenz vor dem Deutschen Pavillion, Venedig 2016

Und die sind beeindruckend: Gleich zu Beginn wird der Besucher von einem raumfüllenden Kalksteingewölbe der ETH Zürich empfangen. Es folgt eine Dokumentation traditioneller chinesischer Dörfer, die der chinesische Pritzker-Preisträger Wang Shu als hochästhetische Material- und Bautechniksammlung aufbereitet hat. Das österreichische Büro Marte.Marte zeigt aus Betonquadern geschälte Modelle von (Ingenieur-)bauwerken, die die komplexe Landschaft der Alpen erschließen – die Masse der Betonkuben und die darin so fein gearbeiteten Modelle lassen etwas von der Anstrengung ahnen, die es kostet, sich in dieser Natur architektonisch zu behaupten. Unter dem Neonschriftzug „Neubau“ breitet das deutsche Büro BeL eine Stadtlandschaft aus blauem Styrodur aus, das verdichtete Wohnungsbaulösungen zeigt. Und „Lightscapes“ nennen die Ingenieure von Transsolar ihre – für den Louvre Abu Dhabi geplante – Lichtinstallation, die Strahlenbüschel der Sonne imitiert.

Deutscher Pavillion, Venedig 2016

Aravena selbst hat ebenfalls Hand angelegt. Sowohl im Arsenale als auch im Biennale-Pavillon durchquert man zunächst einen Raum, dessen Wände aus hunderten aufgeschichteter alter Gipskartonplatten bestehen, von den Decken hängt ein Wald aus Metallprofilen – alles Schrott der letzten Kunstbiennale: ein selbstreflexives Statement, ein starker künstlerischer Kommentar, der einen sonst unbeachteten Aspekt – die verschwenderische „Rückseite“ der Biennale – zeigt. Eine Haltung, über die wir uns bei Wilkhahn besonders freuen, ist doch eine von allen Seiten durchdachte, starke Gestaltung ebenso elementarer Bestandteil unseres unternehmerischen Handelns wie ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen. (Cordula Vielhauer)

Biennale Architettura 2016: Reporting from the Front, 28.5.-27.11.2016

"Lightscapes" von Transsolar

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