Er war ein Leonardo der Spätmoderne: Frei Otto (1925-2015), ingeniöser Baukünstler und Konstruktionsforscher, zählt zu den herausragenden Architekten des 20. Jahrhunderts. Das ZKM in Karlsruhe widmet dem 2015 posthum mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Architekten noch bis zum 12. März 2017 eine umfassende Retrospektive. Wilkhahn verbindet mit Frei Otto eine besondere Geschichte: In den achtziger Jahren entwarf Otto vier Produktionspavillons in Holzbauweise für das Wilkhahn-Werk in Bad Münder, die nicht nur konstruktionstechnisch einzigartig sind, sondern auch in der Berücksichtigung der Bedürfnisse der Mitarbeiter sein demokratisches Architekturverständnis reflektieren.
Die von Georg Vrachliotis gemeinsam mit Marc Frohn, Martin Kunz und Joachim Kleinmanns gestaltete aktuelle Ausstellung legt den Schwerpunkt weniger auf das gebaute Werk als vielmehr auf die experimentelle Arbeitsweise, die Prozesse und Inspirationsquellen Ottos: Auf einem 50 Meter langen Tisch wird „Frei Ottos Modelllandschaft“ in über 200 Modellen maßstäblich und inhaltlich sortiert sowie unterschiedlichen Kontexten zugeordnet. Der „Frei Otto Kosmos“ zeigt an 18 Tischen Fotos und Studien von natürlichen Strukturen wie Spinnennetzen, Seifenblasen oder Sandformationen, die das Schaffen des Architekten und passionierten Segelfliegers beeinflussten oder ihm zu Studienzwecken dienten. „Frei Ottos offenes Archiv“ dokumentiert in 18 Archivregalen die wichtigsten biografischen Stationen. Und eine 25 Meter hohe „Frei Otto Projektion“ visualisiert sein interdisziplinäres Denken zwischen Architektur, Technik, Wissenschaft und Gesellschaft. Die rund 1.000 Fotos, Zeichnungen und Pläne umfassende Schau erstreckt sich über beide Lichthöfe des ZKM und ist noch bis 12. März 2017 geöffnet.
Weitere Informationen zur Ausstellung „Frei Otto. Denken in Modellen“ finden Sie hier: ZKM
Nachruf von Wilkhahn-Geschäftsführer Dr. Jochen Hahne und Wilkhahn-Kommunikationsleiter Burkhard Remmers auf Frei Otto: Wilkhahn Presse
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