Ziele mit nachhaltiger Wirkung

10.08.2020

Jörg Hoffmann, seit 2008 bei Wilkhahn, studierte Diplom-Umweltwissenschaften an den Universtäten in Lüneburg und Warschau. Als Leiter Qualität und Nachhaltigkeit verantwortet er die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements nach ISO 9001 sowie des Umweltmanagements nach EMAS, ISO 14001 und den Richtlinien des Forest Stewardship Councils (FSC). Jörg Hoffmann wurde im Jahr 2018 für seinen vorbildlichen Einsatz für Umweltschutz und Nachhaltigkeit mit dem Umweltpreis des B.A.U.M. e.V. ausgezeichnet.

 

Herr Hoffmann, Sie sind Nachhaltigkeitsmanager bei Wilkhahn. Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen, zählt zu den Aufträgen, die das Unternehmen spätestens seit dem Beiratsbeschluss zur Ökologie 1989 ganz explizit verfolgt und schon seit 2002 wird das Umweltmanagementsystem bei Wilkhahn nach dem European Management and Audit Scheme (EMAS) zertifiziert. Eine lange Zeit, in der sich die Ansprüche und Anforderungen natürlich auch weiterentwickelt haben. Was sind die aktuellen Themen, mit denen Sie sich beschäftigen?

Wir haben bei der Steigerung der Energieeffizienz und der Reduzierung des Lösemitteleinsatzes hier am Stammsitz in Bad Münder bereits sehr viel erreicht. Und mit dem heute fast 50-prozentigen Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch ist auch die CO2-Vermeidung bemerkenswert vorangeschritten. Für die nächsten Jahre möchten wir den Energieverbrauch weiter senken und den Anteil erneuerbarer Energien nochmals steigern – damit werden die Kohlendioxid-Emissionen weiter signifikant sinken. Unser Ziel ist es, dass im Jahr 2022 zwei von drei Kilowattstunden Energie, die wir hier benötigen, durch grüne Energieträger erzeugt sein werden. Deshalb beschäftigen wir uns natürlich weiterhin mit Fragen der Energieeffizienz in unseren Betriebsstätten und damit, welche neuen Techniken uns hierbei helfen können, zum Beispiel weitere Investitionen in LED-Beleuchtung.

Aufgrund unserer vielfältigen und zunehmend internationalen Zuliefererstruktur sehe ich auch in der Sicherung nachhaltiger Lieferketten eine wesentliche Aufgabe. Die Umwelt- und Sozialaudits sind dafür ein wichtiger Baustein. Und die möglichst umweltfreundliche Anlieferung von Teilen wird wichtiger. In den vergangenen zwei Jahren haben wir mit inzwischen über 6.000 Mehrwegtransportboxen die transportbedingten Emissionen und Abfälle schon sehr deutlich reduziert. Diesen Weg möchten wir weiter gehen!

 

Ökologische, ökonomische und soziale Ziele in Einklang zu bringen, ist eine komplexe Aufgabe und es kommt sicher auch immer wieder zu Zielkonflikten. Wie gestalten Sie den Prozess, konkrete Ziele zu formulieren, die einen wirklichen Beitrag zur Nachhaltigkeit versprechen und vor allem auch realisierbar sind?

Zum Glück gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, deren Umsetzung gleichzeitig ökonomische wie auch ökologische und soziale Vorteile bieten. Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde Energie spart ja nicht nur Emissionen, sondern leistet auch einen konkreten Beitrag zur Kostenreduktion. Und diese Ersparnis kann wiederum in dauerhafte Verbesserungen für Mitarbeiter und Umwelt investiert werden. Bei Wilkhahn werden die Ideen primär inhaltlich bewertet. Wenngleich auch die finanziellen Aspekte wichtig sind, scheitert eine gute Idee nicht daran, dass sie sich erst nach mehreren Jahren vollständig „rechnet“.

Wir entwickeln für unser „Aktionsprogramm Nachhaltigkeit“ systematisch für jeden Unternehmensbereich konkrete Ideen. Dann werden in gemeinsamer Diskussion mit den bereichsverantwortlichen Mitarbeitern und der Geschäftsleitung die wesentlichen Maßnahmen abgeleitet und budgetiert. Dieser Kommunikations- und Entscheidungsprozess ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um zu verinnerlichen, welche Umwelt- und sozialen Ziele wichtig sind, und auch, um eventuelle Synergien aufzuzeigen.

Aber ja: Natürlich hat Nachhaltigkeit ihren Preis und beeinflusst auch die Kosten eines Büromöbels. Nach meiner Erfahrung gibt es aber einen engen Zusammenhang zwischen der Qualität von Bauteilen und der Art und Weise, wie in den produzierenden Betrieben mit Mitarbeitern und Umweltstandards umgegangen wird. Unser hoher Qualitätsanspruch macht es uns vermutlich leichter, auch in ökologischer und sozialer Hinsicht vorbildliche Möbel zu produzieren …

 

Welche Herausforderungen werden in Zukunft relevanter? Und wie begegnet Wilkhahn ihnen?

An den Energiethemen werden wir ebenso konkret weiter arbeiten wie an der Sicherung nachhaltiger Lieferketten und der umweltschonenden Ausgestaltung von Transporten. Sie beeinflussen auch künftig die von uns verursachten Emissionen sowie andere ökonomische, soziale und ökologische Aspekte.

Darüber hinaus sehe ich in innovativen und zugleich ressourcenschonenden Materialien für unsere Produkte die Möglichkeit, unseren „ökologischen Fußabdruck“ auch bei steigenden Umsätzen zu reduzieren. Hier kommen vom Designmanagement und der Produktentwicklung derzeit gute Impulse, wie wir mit besonders umweltfreundlichen und zugleich innovativen Materialien echte Marktchancen kreieren können. Beispiele sind das Programm Foldscreen, das überwiegend aus Recyclingmaterial besteht oder der Drehstuhl AT Mesh mit seinem Netzgewebe aus Recycling-Kunststoff, der mit dem Blauen Engel ausgezeichnet wurde. Mit den „bewährten“ Prinzipien der Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit  sorgen diese Innovationen dafür, dass Wilkhahn-Produkte auch im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch weiterhin vorbildlich sind. Die zunehmende Nachfrage nach fairen und umweltfreundlichen Möbeln wird uns helfen, hier noch besser zu werden.

 

Im letzten Herbst wurde der „alte“ Wilkhahn-Nachhaltigkeitsbericht (2017-2019) von einer Architekten-Jury mit dem „Architect´s Darling“ ausgezeichnet. Was ist neben dem aktuellen Umweltprogramm anders im neuen Nachhaltigkeitsbericht (2020 – 2022)?

 Neben der erwähnten Auszeichnung erreichte der 2017er Bericht auch eine gute Platzierung beim letzten Ranking der Nachhaltigkeitsberichte, das gemeinsam vom future e.V. und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (iöw) seit vielen Jahren wissenschaftlich fundiert durchgeführt wird. Bei der Überarbeitung haben wir deshalb bewährte Inhalte und Strukturen beibehalten. Dabei haben wir alle Texte aktualisiert, für Schnellleser komprimiert sowie mehr Bilder integriert. Auch die synoptische Darstellung der Unternehmensgeschichte wurde fortgeschrieben. Sie bietet in der gedruckten Broschüre weiterhin auf vier Seiten zum Ausklappen eine Gesamtübersicht der 113-jährigen Wilkhahn-Geschichte.

Und natürlich wurden das „Aktionsprogramm Nachhaltigkeit“ und die dazu gehörigen Ziele und Indikatoren aktualisiert und grafische Darstellungen nochmals verbessert. Insgesamt bietet die Broschüre damit einen umfassenden Überblick darüber, warum, wie und mit welchen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt Wilkhahn-Büromöbel konzipiert, produziert und vertrieben werden. Wer sich dafür interessiert, findet hier mehr Substanz als in so manchem Geschäftsbericht. Schauen Sie rein, es lohnt sich!

 

 

Die aktuelle Wilkhahn-Umwelterklärung mit Nachhaltigkeitsbericht 2020 – 2022 von können Sie hier herunterladen.

Mehr über die Verleihung der Kennzeichnung der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit an Wilkhahn lesen Sie hier.

Zu unserem Blog-Artikel über die Auszeichnung mit dem „Architects‘ Darling Award 2019“ geht es hier.

Und hier können Sie nachlesen, warum Jörg Hoffmann 2018 mit dem B.A.U.M.-Umweltpreis ausgezeichnet wurde.

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