Ungebrochene Strahlkraft

21.02.2020
Thomas Herzog in der Diskussion mit Markus Peter (Meili Peter, Zürich). Foto: IdA RWTH Aachen

Für Wilkhahn war es eine besondere Freude: Die vierte Fachtagung zur „Identität der Architektur“ in Aachen Ende Januar leitete Thomas Herzog zum diesjährigen Schwerpunktthema „Konstruktion“ ein. Jener Münchner Architekt und Pionier ökologischer Architektur, der 1992 mit den neuen Produktionshallen für Wilkhahn in Eimbeckhausen nachhaltig(e) Architekturgeschichte geschrieben hatte. Die Dächer der tageslichtdurchfluteten Hallen sind von vier überhöhten Holzkonstruktionen abgehängt, die den Komplex gliedern und zugleich den Teamworkgedanken bei Wilkhahn versinnbildlichen. Die kluge Konstruktionsweise erlaubt eine natürliche Belichtung und Belüftung der Hallen, die Integration von Silicium-Photovoltaikelementen auf der Südseite, die Dachbegrünung und die Ausführung des Werks in unterspannter und ausgekreuzter Holzbauweise waren seinerzeit echte Pionierleistungen. Wilkhahn hatte dazu anlässlich des 20sten Geburtstags der Hallen in 2012 mit Thomas Herzog ein eigenes Architektursymposium zum Thema „Ökologische Pionierbauten versus grünem Mainstream“ veranstaltet. Dass Herzog im Jahr 2020 mit einem Vortrag unter anderem über dieses Gebäude die renommierte, international besetzte Architekturtagung einleitete, zeigt die Zeitlosigkeit und ungebrochene innovative Strahlkraft des Projekts fast dreißig Jahre nach dessen Fertigstellung.

Keynote von Thomas Herzog (München) zu "Konstruktiven Kompositionen". Foto: IdA RWTH Aachen
Thomas Herzog in der Podiumsdiskussion unter Moderation von Jørg Himmelreich (Archithese). Foto: IdA RWTH Aachen
Auch das Publikum der 4. Tagung zur "Identität der Architektur" im Foyer des Reiffmuseums Aachen ist engagiert dabei. Foto: IdA RWTH Aachen

Dabei stützte sich Thomas Herzog durchaus auf eine traditionelle Architekturauffassung: Architektur sei das „Beherrschen eines kunstvollen Umgangs mit der Materie“, das Konstruieren ein „Fügen von (Bau-)Teilen zum Ganzen“, so der Münchner. Die Mehrzahl der weiteren, insgesamt über dreißig Referentinnen und Referenten folgte dieser Definition, wenn auch in jeweils individuellen Interpretationen und mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Dabei reichte die Bandbreite der Haltungen von klassisch-konservativ  über schweizerisch-minimalistisch  bis modern-avantgardistisch. In den lebhaften, kompetent moderierten Diskussionen bewies sich Herzog als engagierter Verfechter einer zukunftsorientierten Haltung, mit der die Messlatte gleich zu Beginn der Tagung schon sehr hoch gelegt worden war.

Zur Unternehmensgeschichte und Architektur auf dem Wilkhahn-Campus

Zum Programm der Tagung „Identität der Architektur“

Mit dem unterspannten bzw. ausgekreuzten Holztragwerk, der opaken Verglasung zur Tageslichtnutzung und der Einbettung der Wilkhahn-Hallen in die Topografie wurde die ablesbare Konstruktion auch zum ästhetischen Ausdruck einer neuen, auf Nachhaltigkeit ausgelegten Architektur. Foto: Wilkhahn

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