Der Satz „Ich habe ausgelernt“ bezeichnete noch vor wenigen Jahrzehnten das Ende einer Berufsausbildung. Dahinter stand die Überzeugung, dass nach Beendigung von Schule, Lehre oder Studium von dem dort erworbenen Erkenntnis- und Wissensschatz ein ganzes Berufsleben lang gezehrt werden könne. Heute sorgen das Internet und seine nahezu unbeschränkte Zugänglichkeit dafür, dass die Informationsflut exponentiell zu- und die „Halbwertszeit“ für gesichertes Wissen in gleichem Maße abnimmt.
Das Büro als Marktplatz für gemeinschaftliches Wissen und Lernen
Die zunehmende Dynamik der Entwicklungen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen erfordert ein „lebenslanges Lernen“, das in den Unternehmen und Institutionen entsprechend zu verankern ist. Mehr noch: Arbeiten und Lernen lassen sich sinnvollerweise kaum mehr voneinander trennen. Die pädagogische Erfahrung, dass umso besser gelernt wird, je mehr Sinne angesprochen werden, ist längst durch die Hirnforschung belegt. Während die Informationsvermittlung mit adaptiven Selbstlernprogrammen heute auch ausschließlich digital und damit „remote“ organisiert werden kann, bedarf die Verankerung neuen Wissens und seiner Anwendungsfelder als neue Kompetenzen möglichst vielfältiger Interaktionen mit anderen. Im Wilkhahn-Konzept eines Human Centered Workplace wird das Büro deshalb zum Marktplatz für gemeinsames Wissen und gemeinschaftliches Lernen.
Qualifikation und Weiterbildung
Eine besondere Form des Lernens sind geplante gemeinschaftliche Schulungen und Weiterbildungen in eigens dafür ausgestatteten Räumen. Die Einrichtung des Seminarbereichs im Human Centered Workplace lässt sich einfach und schnell an Gruppengrößen, methodisches Setting und Medieneinsatz anpassen: Die mAx-Klapptische überzeugen durch hohe Festigkeit und genial einfache Handhabung. Sie lassen sich kompakt stapeln und per Einhängeplatten werkzeugfrei zu vielfältigen Tischordnungen verketten. Die farblich auf die weißen Tischplatten und -gestelle abgestimmten, ebenfalls stapelbaren Metrik-Freischwinger sind einfach zu greifen und verbinden geräumigen Sitzkomfort mit einer zukunftsweisenden Formensprache.
Zur verglasten Fassade orientiert bieten als Sitzgruppen angeordnete Insit-Bänke Möglichkeiten, in Kleingruppen zu arbeiten. Die straffe, ergonomische Polsterung und die normale Sitzhöhe erlauben auch längeres Arbeiten und variable Kombinationen mit den Metrik-Stühlen, um auch hier flexibel auf unterschiedliche Teilnehmerzahlen reagieren zu können.
In eher vortragsorientierten Seminaren gelten die Pausen als die eigentlichen Lernphasen, weil hier das zuvor Gehörte untereinander informell diskutiert und mit den jeweiligen Lebenserfahrungen abgeglichen wird. Ortswechsel und frische Luft erweisen sich dafür als förderlich. Die dem Seminarbereich vorgelagerte Terrasse kann deshalb witterungsabhängig ebenfalls als Gruppenarbeits- oder Pausenbereich genutzt werden. Outdoor-taugliche Chassis-Stühle und kleine, runde Aline-Tische bieten das passende Equipment.
Lernen im gemeinsamen „Doing“
Innovationsräume sind vor allem auch Lernräume. Methoden wie „Design-Thinking“ stellen das gemeinsame Entwickeln, Experimentieren und die wechselseitige Kompetenzvermittlung der Teilnehmenden in den Mittelpunkt. Positive Gruppenerlebnisse, direktes Feedback und vielfältige, physiologische Interaktionen triggern Aufnahmefähigkeit, Engagement und Erinnerungswert. Die Wechsel zwischen Settings und Methoden werden hier selbstorganisiert und in wechselnden Arbeitshaltungen ausgeführt.
Mobile, kabellos elektrisch höhenverstellbare und mit vertikal schwenk- und beschriftbarer Arbeitsplatte ausgestattete Timetable Lift-Tische dienen als „All-in-one“-Werkzeuge: Als Meeting-Tische zum Sitzen und Stehen, als direkt beschreibbare gemeinsame Arbeitsflächen und als Wanddisplays zur Projektion, Präsentation und fotografischen Dokumentation des Erarbeiteten. Mobile Stand-up-Bewegungshocker animieren zu Haltungswechseln von Körper und Geist. Sie blenden unterschiedliche Hierarchie-Ebenen ebenso aus wie die heiteren Sitzböcke zum Anlehnen, Draufsitzen oder „Reiten“, so dass kaum Barrieren bestehen, um voneinander zu lernen.
Die hölzernen Wandverkleidungen des Raums vermitteln wie das hinter der transluzenten Raumtrennung platzierte, wohnlich anmutende Besprechungssetting mit Occo-Stühlen und Confair-Falttisch Natürlichkeit und emotionale Wärme. Die Teilperforation dient einer guten Raumakustik und lässt sich mit Bildschirmen und Materialdisplays für die Workshops organisieren.
Lernen im Dialog mit der Öffentlichkeit
Je schneller sich Marktumfelder und Rahmenbedingungen verändern, um so wichtiger wird der Abgleich des eigenen Tuns mit dem Zielpublikum. Im Human Centered Workplace ist am konkreten Beispiel eines Verlags für diesen „Stakeholder-Dialog“ ein öffentliches Café in das Raumkonzept integriert. So können die Mitarbeiter*innen in der informellen Atmosphäre gemeinsamen Essens und Trinkens ganz zwanglos mit Gästen ins Gespräch kommen und Feedback einholen. Außerdem lassen sich dank der integrierten Tribüne Lesungen durchführen und damit spontane Reaktionen testen.
Die Bereitschaft zum offenen Austausch mit den unterschiedlichen Stakeholdern birgt das vermutlich größte und schnellste Lernpotenzial. Dabei unterstützt auch hier die Einrichtung mit Occo-Stühlen und -Tischen sowie mit Insit-Bänken, deren Material- und Farbausführungen sensibel auf das lichte und natürliche Ambiente des Innenausbaus abgestimmt sind.
Lernen in hybriden Teams
So wichtig das Voneinander Lernen in interdisziplinär besetzen Projektgruppen ist, so bedeutend wird die Integration von gemeinsamen Lernphasen in den Arbeitsalltag. Die Zunahme von Remote-Arbeit verändert auch das Lernen im Büro. Statt sich ein- oder gar mehrtägig en bloc für Schulungen und Trainings aus dem Tagesgeschäft auszuklinken, können dank der Digitalisierung einzelne, zeitlich überschaubare Lehr- und Lernmodule vermittelt und eingeübt werden, ohne dass dafür Reisezeiten und Ortswechsel anfallen. Für das Lernen im Team wird es zukünftig ganz selbstverständlich sein, dass sowohl der Coach wie auch weitere räumlich verteilte Teams und einzelne Teilnehmende im Meeting- und Projektarbeitsraum virtuell zugeschaltet werden.
Gerade das Lernen in Kleingruppen erweist sich im Büro als besonders effizient. Im Human Centered Workspace sind daher kleine, innenliegende multifunktionale Besprechungsräume integriert, die mit großem Wanddisplays und integrierter Kamera auch für Videokonferenzen oder Videoseminare genutzt werden können. Occo-Stehtische und Barhocker sorgen für hohe Interaktion und Beteiligung. Gleichzeitig kann im Stehen sehr viel dynamischer vor der Kamera agiert werden. Die akustisch wirksame Verglasung und Vorhänge schaffen bei Bedarf die nötige Diskretion – und sorgen dafür, dass die Konzentration an den umliegenden Arbeitsplätzen nicht beeinträchtigt wird.
Komplexität begreifen lernen
Die zunehmende Spezialisierung in einer digitalisierten Arbeitswelt erfordert im Umkehrschluss, dass es umso wichtiger wird, das Ganze im Blick zu behalten und die komplexen Auswirkungen einzelner Entscheidungen und Maßnahmen auf andere Bereiche zu verstehen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass zwar jeder sein „Tortenstück“ immer weiter optimiert, aber am Ende nichts mehr im „Kuchen“ zusammenpasst.
Im Konzept des Human Centered Workplace sind vier zentrale Dimensionen für zukunftsfähige Arbeitswelten verbunden: Gesundheit und Wohlbefinden, Zusammenarbeit und Innovation, Identität und Orientierung sowie Sinnstiftung und Nachhaltigkeit. Ob in der IT-Landschaft mit neuen Softwaresystemen, in neuen Organisationsmodellen und Prozessen, bei modernen Führungs- und Arbeitsformen oder mit der Raumgestaltung und -einrichtung – in welchen Bereichen auch immer Entscheidungen getroffen werden, sie wirken sich in allen vier Dimensionen aus.
Deshalb ist es so wichtig, zu Beginn eines Transformationsprozesses ein gemeinsames Verständnis zu den jeweiligen Zielbildern zu entwickeln. Die Lernforschung erklärt heute auf Basis des naturwissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts, was seit jeher in dem Wort „begreifen“ steckt: Die Augen-Hand-Kongruenz beim Erfühlen von Gegenständen führt zu besonders effektiven neuronalen Vernetzungen. Deshalb haben wir mit unserem im 3D-Druckverfahren hergestellten Tetraeder ein physikalisches Objekt entwickelt, mit dem die vier Perspektiven und ihre Verbindungen auf bzw. in der Hand liegen können. Wer ihn nutzt, erlernt damit intuitiv das Denken, Bewerten und Handeln in komplexen Zusammenhängen. Damit lassen sich Synergien ebenso leicht erarbeiten wie ungewollte Kollateralschäden von Einzelentscheidungen vermeiden.
Wir hoffen, dass wir mit diesem „Lern-Tool“ über die Möblierung hinaus, einen wertvollen Beitrag für die Gestaltung von Arbeitswelten leisten, in denen auch morgen und übermorgen noch gerne und gut gearbeitet wird!
Weitere Informationen zum Thema finden Sie direkt auf der Website www.wilkhahn.com.
Das Unplanbare meistern: Wie kann das Büro zu einem „Human Centered Workplace“ und damit zu einem Ort werden, an dem auch übermorgen noch gerne und gut gearbeitet wird? Das erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag.
Work! im Human Centered Workplace: Wie spielen die Dimensionen des Human Centered Workplace mit fokussierter Einzelarbeit zusammen? Das erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag.
Meet! im Human Centered Workplace: Wie fördert der Human Centered Workplace den persönlichen Austausch im Büro? Das erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag.
Community! Im Human Centered Workplace: Warum ist das persönliche Miteinander im Büro so wichtig? Das erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag.